Theater ist Leidenschaft, Versuch und Teamarbeit

Für Aussenstehende lässt sich die Faszination des Theaters unter den Mitwirkenden gar nicht recht greifen.
Manch einer fürchtet das Sprechen vor einem Publikum, jemand anderes hat Respekt vor dem zu lernenden Textpensum, wiederum eine Andere glaubt, zu viel von sich selbst Preis zu geben.

Warum gibt es dann doch immer wieder diese Wagemutigen, die es angehen?

Vielleicht lässt sich dies am besten erfahrbar machen, indem wir eine Nachricht unsere Regisseurin Anna-Lena Just zitieren, die sie nach Abschluss der Produktion Eine heiße Verwechslung an das Ensemble geschickt hat.

Vielen Dank an Anni, dass wir diese Nachricht im Folgenden veröffentlichen dürfen:

So meine lieben, dann melde ich mich auch mal noch zu Wort…

2019 hab ich den Text an einem Tag geschrieben und fand es ganz okay. In der ersten leseprobe hab ich dann schon gemerkt, dass es gar nicht so scheisse ist was da auf dem Blatt stand.
Und dann lag das Ding erstmal im Dornröschenschlaf.
Als (ich glaube es war) gisi dann auf mich zugekommen ist und gefragt hat ob wir es nochmal probieren sollen hab ich mich gefreut – hatte aber auch ein bisschen angst, dass ich den text nicht mehr finde oder gar gelöscht hatte 😄

Und dann gings los. Weil ich eher eine kleine Mary vom verpeiltheitsgrad bin hab ich mir seit Anfang des Projekts immer 2 Stunden jeden Sonntag in den Kalender eingetragen an denen ich auf jedenfall an unserem Projekt gearbeitet hab. Manchmal natürlich auch mehr.
Ich hab viel überlegt und gezweifelt, am Text, am kostüm, an der Kulisse, an der Inszenierung aber nicht eine Sekunde an der Besetzung und dem team!

An der Premiere war ich voller Vorfreude und meine größten Bedenken (dass es nicht jedermanns Humor ist) waren spätestens nach 10 Minuten nichtig.

Ja, ich hatte jedes mal ganz arg Angst dass Volker sich die Beine bricht wenn er durchs Publikum rennt.

Ja, ich hab jedesmal laut gelacht wenn Bernd sich “die Beine rasieren muss”

Mekn Ziel war es nie 11 überausverkaufte Vorstellungen zu spielen (wobei das ja auch ganz nice ist😉) sondern einfach nur, dass ihr spass am Projekt gehabt habt.

Deswegen war ich an der Premiere auch ganz entspannt und sehr zufrieden- mein Ziel war ja erreicht.

Aber wie viel schöner es noch wurde, hätte ich nicht erwartet.
Mit neuen Freundschaften, gemeinsamen Abenden und sogar einem kleinen cast Wechsel (danke ich war so gern mit euch auf der Bühne).

Natalie hat gestern gefragt, was für mich der schönste Moment gewesen ist.
Ganz klar:
Das Ende dieser Produktion.

Als wir gestern alle gemeinsam an der grossen Tafel saßen, gegessen und gequatscht haben – da waren wir ein kleiner elitärer Kreis aus so unterschiedlichen Leuten, die sich wahrscheinlich nie kennengelernt hätten und jetzt eine Geschichte verbindet. Da waren wir wirklich eine kleine Theater-family.
Durch eure naxhrichten und gestrigen worte -zu wissen, dass es euch auch so ergangen ist und ich nicht nur ein zu emotionaler Mensch bin 😄 macht das Ende dieses Projekts für mich zum Highlight.

Alle Mühe hat sich gelohnt.
Jederzeit wieder mit der heiße Verwechslungs- Family.

Danke für alles ❤️

Anna-Lena Just, 5. Dezember 2022

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