Es erinnert sich der erste Spielleiter
Dieter E. Hülle:
Ein bissel stolz bin ich schon darauf, daß ich das 'Geburtagskind' Schaubühne Sindelflngen ins Leben gerufen habe.
Angefangen - mit dem Theaterspielen und mir - hat das aber schon viel früher; in Reutlingen nämlich, wo ich auf der Johannes-Kepler-Oberrealschule dem Deutsch- und Religionslehrer Rudolf Paul begegnet bin. Der las Theaterstücke mit uns, bei sich zuhause. Als wir, ein paar Gesellenjahre später, genügend heiß waren, stellte Rudolf Paul uns auf die Bühne der Friedrich-List-Halle (1000 Zu- schauerplätze) - unter dem taten wir's nicht.
Höhepunkte meiner schauspielerischen Karriere waren, in den frühen 50-er Jah- ren, der Schillersche Wallenstein (ungeheuer bebartet und auf alt getrimmt), so- wie der Puck im Shakespeareschen Sommernachtstraum (auf der Bühne des zauberhaften Reutlinger Naturtheaters): mein Sportlehrer war von meiner Gelenkigkeit so beeindruckt, daß meine Note sprunghaft besser wurde.
Was ich bei Rudolf Paul abgeguckt hatte, hab' ich in Sindelfingen weitergegeben - mehr war's nicht. Ich freue mich darüber, daß eine junge Generation diesen Impuls aufnimmt. Auf weitere 25 Jahre? Aber nein, viel länger selbstverständlich. Solange es irgend geht, mögen begeisterte Miminnen und Mimen die Sindelfinger 'Schaubühne' bespielen - und hoffentlich darf ich noch lange zuhören und zuschauen.
Mit freundlichen Grüßen
Euer Dieter E. Hülle